Mit künstlicher Intelligenz nach Sofia

10. Oktober 2019

Paul-Gerhardt-Schüler Constantin Tilmann Schott (16) ist Europapreisträger im Jahr 2019

Als stolzer Europapreisträger wurde Constantin Tilmann Schott in einer Feierstunde in der PGS geehrt. Monika Fahrenbach als kommissarische Schulleiterin zollte dem Schüler aus dem 12. Jahrgang Respekt für eine große und herausragende Leistung.

Alles begann in der Forscherklasse, als Constantin Tilman Schott zum ersten Mal bei „Schüler experimentieren“ (Juniorensparte des Wettbewerbs "Jugend forscht") teilnahm und gleich einen Sonderpreis für die originellste Arbeit gewann. Denn von nun an war der junge Forscher nicht mehr aufzuhalten. Jedes Jahr sollte eine neue Forschungsarbeit folgen. Die Idee zu seinem vierten und aktuellen Projekt hatte Constantin schließlich im November 2018 in der Praxis seiner Eltern: Wie kann künstliche Intelligenz bei der Analyse von Röntgenbildern helfen? Der Abgabezeitraum war bereits im Januar. Die Zeit war knapp, aber das hinderte Constantin nicht. In nur zwei Monaten war die Arbeit dann fristgerecht für den Wettbewerb „Jugend Forscht“ eingereicht. Sein Lehrer und, wie Constantin schmunzelnd ergänzte, „größter Kritiker“, Dr. Carsten Winkler, unterstützte ihn inhaltlich begleitend und kritisch nachfragend. Im Regional-, Landes- und schließlich im Bundeswettbewerb präsentierte er sein Forschungsprojekt und konnte bei den Befragungen durch die Juroren sowie in den Diskussionen überzeugen.

Hatte er im Vorjahr bereits mit einem anderen Forschungsvorhaben den Landeswettbewerb gewonnen, so ging er dieses Mal sogar als Bundessieger in der Kategorie Mathematik/Informatik hervor. Sein Projekt mit dem Titel „Einsatz von Methoden künstlicher Intelligenz in der kephalometrischen Röntgendiagnostik“ sollte ihn nicht nur bis zum Frühsommer begleiten. Diesen Herbst führte ihn der EU-Wissenschaftswettbewerb EUCYS (European Contest of Young Scientists) nach Sofia (Bulgarien). Im Rahmen der fünftägigen Veranstaltung durfte Constantin nicht nur seine Arbeit vorstellen sowie viele Wissenschaftler und junge Forscher kennen lernen, sondern auch den Informatik-Preis „Professor Dodunekov Award“ entgegen nehmen.


Constantin war mit seinem Einzelprojekt neben zwei anderen Zweierteams Teil des „Teams Germany“.  Auf dem großen internationalen Zusammentreffen wurden ca. 100 Projekte von ca. 150 Jungforschern bis 21 Jahre präsentiert. 39 Länder waren vertreten. Alle Vorträge mussten auf Englisch dargeboten werden, hochqualifizierte Juroren begutachteten die Projekte. Mit dem Preis verbunden ist eine Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Der Mentor Dr. Felix Nensa von der Universität Essen ermöglichte Constantin auch ein Präsentationscoaching. Angetan von Constantins Vortrag lobte er ihn: „Von Constantin werden wir sicher noch viel hören!“ Und weiter äußerte er sich im Magazin der DFG: „Er hat sich ganz eigenständig in das komplexe Thema `Deep Learning´ in der medizinischen Bildgebung eingearbeitet und hat das ganze Team nachhaltig beeindruckt.“

Nach diesem großen Ereignis ging es zurück in die deutsche Bundeshauptstadt zu einem Empfang mit Angela Merkel im Berliner Bundeskanzleramt.  Sichtlich beeindruckt zeigte sich Constantin von dem Besuch bei der Bundeskanzlerin und Physikerin. Zweieinhalb Stunden habe sie sich Zeit genommen, um mit den jungen Wissenschaftlern nicht nur politisch, sondern auch fachlich ins Gespräch zu kommen.

Für Constantin schloss sich dann die Teilnahme am Jugendwettbewerb „Tag der Talente“ an, zu dem die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek eingeladen hatte. Zum Thema: „Künstliche Intelligenz- Wie schlau ist das denn!“ fanden viele interessante Workshops statt. Hier konnte Constantin nicht nur Bekanntschaft mit der Bundesbildungsministerin machen, sondern sich auch mit dem aus dem Fernsehen bekannten Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar austauschen.

Nach diesem vollen Programm durfte sich Constantin erst einmal wieder im PGS-Schulalltag entspannen - aber nicht ohne seinen Erfolg in einer Feierstunde mit der Schulleitung, Schülervertretung und seinen Eltern zu feiern. Monika Fahrenbach lobte Constantin als vielseitig interessierten und engagierten Schüler und überreicht ihm als Anerkennung für seine Leistung einen großen Büchergutschein. Constantin und seine Eltern bedankten sich für die große Unterstützung, die ihm die Paul-Gerhardt-Schule zuteil werden ließe.

Constantin habe, so berichtete er während der Feierstunde, noch so einiges vor. Zunächst sei er wieder nach Bulgarien zu einem Workshop eingeladen, auf dem Jungforscher auf dem Gebiet der theoretischen Informatik mit internationalen Experten arbeiten können. Auch wolle er seine wissenschaftliche Arbeit an diesem Thema noch vertiefen und gegebenenfalls auch später veröffentlichen. Nun sei er jährlich als Gast auf der Bundesebene beim Wettbewerb „Jugend forscht“ und hoffe, auch hier irgendwann als Juror auftreten zu können. Zunächst sei er aber dankbar über so viele neue Kontakte. Er freue sich, an diesem großen Wettbewerb in Sofia, bei dem Völker- und Forscherverständigung eine große Rolle spiele, teilgenommen zu haben.

Die Paul-Gerhardt-Schule ist sehr stolz auf ihren Schüler. Neben Monika Fahrenbach als kommissarische Schulleiterin wünschten Martin Spiegel und Kathrin Muhs-Braun aus der Schulleitung ihm weiterhin Erfolg. Kai Beddies, Justus Hake und Lara Rieseberg gratulierten von der Schülervertretung.

Text: Christian Gebbe, Kathrin Muhs-Braun
Bilder: Constantin Tilman Schott, Oswald Philipp; Bild aus dem Bundeskanzleramt mit freundlicher Genehmigung vom Bundespresseamt