Basketball mal anders

30. März 2022

Da staunte der ein oder andere beim Blick auf den Pausenhof der Paul-Gerhardt-Schule nicht schlecht. Mit einem Mal standen dort 13 Rollstuhlbasketballstühle, fahrende Hilfsmittel, die im Schulbild sonst eher selten anzutreffen sind und dann von einigen Helfer*innen in die Turnhalle gebracht wurden.

Rainer Schomaker, ein Lehrer der Heinrich-Böll-Schule in Göttingen (einer Förderschule mit dem Schwerpunkt auf körperlicher und motorischer Entwicklung) und gleichzeitig Trainer einer Mannschaft für Rollstuhlbasketball empfing die Klasse 6a, die im Rahmen eines Projektes mit dem Schwerpunkt „Leben mit Behinderungen“ einen Aktionstag zum Thema Rollstuhlbasketball durchführte, herzlich und lud sie ein, die Rollstühle gleich auszuprobieren. Die 22 Schülerinnen und Schüler der Klasse waren schon im Vorfeld sehr aufgeregt gewesen und hatten sich gefragt, wie es wohl sein würde, in einem Rollstuhl Basketball zu spielen. Die Kinder waren von Beginn an mit großer Begeisterung und Freude dabei und nahmen die Einladung zum Ausprobieren gern an. Den Meisten gelang es bereits nach sehr kurzer Zeit ein gutes Gefühl für das Beschleunigen, Anhalten und Kurvenfahren zu entwickeln. Auch die Lehrerinnen Kathrin Deppe und Leonie Wegmann, die die Initiative für diese Aktion ergriffen hatten, zeigten sich dankbar und begeistert.

Im Anschluss gab ihnen Rainer Schomaker einige Tipps für das sichere Fahren, sowohl in der Halle als auch auf der Straße und zeigte ihnen, wie weit man einen Rollstuhl ankippen kann, bevor er umfällt. Während die eine Hälfte der Schüler*innen dann schon zum Basketball griff und versuchte, aus dem Sitzen heraus Körbe zu werfen, probierte die andere Hälfte das sichere Ankippen aus.

Bevor die Klasse sich in Teams aufteilte und in mehreren Matches gegeneinander antrat, hatten die Kinder die Möglichkeit, Rainer Schomaker viele Fragen zum Thema Alltagsleben als Rollstuhlfahrer zu stellen.

Nach einigen spannenden Spielen, bei denen es tatsächlich einigen Schüler*innen gelang, einen Ball im Korb zu platzieren, halfen die Kinder noch tatkräftig mit, die Rollstühle wieder sicher in den Transportern zu verstauen und bedankten sich herzlich mit einer kleinen Aufmerksamkeit bei Rainer Schomaker, der diesen Aktionstag möglich gemacht und mit viel Engagement begleitet hat. Eine Wiederholung im kommenden Jahr soll fest eingeplant werden.

Die Schüler*innen waren von der Aktion sehr begeistert und stellten fest, dass Rollstuhlbasketball ihnen viel Spaß bereitet hat, sie aber insgesamt sehr froh und dankbar dafür sind, dass es für sie „nur“ ein Thementag war, da das Leben in einem Rollstuhl den Menschen besonders im Alltag doch vor sehr große Herausforderungen stellt.

Besonderer Dank gelten der Heinrich-Böll-Schule in Göttingen, die die Rollstühle zur Verfügung gestellt, sowie dem ASC 46 Göttingen, der den Transport nach Dassel ermöglicht hat.