PGS -Studienfahrt stand im Zeichen des Mauerfalls

19. November 2019

DASSEL. Die alljährliche Studienreise des elften Jahrgangs der Dasseler Paul-Gerhardt-Schule stand dieses Jahr in besonderer Weise im Zeichen der großen Jubiläen: 30 Jahre Mauerfall und 70 Jahre Grundgesetz. Die Auseinandersetzung mit den Folgen von Diktaturen, aber auch mit Möglichkeiten des Widerstandes und des eigenen Engagements für die Freiheit wurden intensiv thematisiert. Der Besuch im Haus der Wannseekonferenz in Potsdam sowie Workshops in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand ließen die Ohnmacht der Bevölkerung gegenüber einer erbarmungslosen Gewaltherrschaft deutlich werden. Dass auch nach dem Zweiten Weltkrieg erneut ein Staat die Freiheit seiner Bürger beschränkte, wurde eindrucksvoll an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße und in der Gedenkstätte Hohenschönhausen gezeigt, was die Schüler nachdenklich zurückließ. Anders als noch vor dem Krieg unterwarfen sich die Menschen nicht mehr willenlos dem Zwangsstaat, sondern wagten den oft gefährlichen Weg der Flucht über West Berlin.
Wie schwer ein solcher Entschluss fiel, wurde in der Gedenkstätte Marienfelde erarbeitet, wo der »Flug in die Freiheit« von Tempelhof aus in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung rückte. Besonderen Anklang fanden zum Abschluss die Begegnungen mit Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, in der heutigen Zeit die Freiheiten zu sichern. Ein Vortrag beim BND weckte viel Interesse und nahm der Institution den Mythos des Geheimnisumwitterten. Überrascht von so viel Normalität waren die Schüler zudem bei der Begegnung mit Abgeordneten dieser Region, Dr. Roy Kühne und Konstantin Kuhle. Der FDP-Politiker – selber ehemaliger Schüler der PGS und der Schule eng verbunden - verstand es, die Distanz zwischen Abgeordneten und jungen Bürgern zu überbrücken, indem er die vielen Fragen der Schüler geduldig beantwortete. Gern hätten die Jugendlichen noch mehr Zeit in Berlin verbracht: Das Interesse, die vielen Möglichkeiten der Stadt zu erkunden, wurde erfolgreich geweckt. Für viele Schüler wird es nicht der letzte Besuch in Berlin gewesen sein.

Einbecker Morgenpost vom 19. November 2019

Foto: PGS