Paul-Gerhardt-Schule Dassel weitet digitalisierten Unterricht aus

07. März 2020

DASSEL. Medienpädagogik und digitalisierter Unterricht mit dem Notebook oder mit dem iPad spielen schon seit mehr als 20 Jahren eine bedeutende Rolle an der Paul-Gerhardt- Schule in Dassel. Seit sechs Jahren gibt es im achten Jahrgang die Möglichkeit, das Profil der IPad-Klasse zu wählen. Nun hat der Schulvorstand beschlossen, das Konzept ab dem Schuljahr 2021/2022 auf den ganzen achten Jahrgang zu übertragen und damit das iPad als vorrangig verwendetes digitales Unterrichtsmedium zu nutzen. Seitens der Eltern und Schüler bestand schon im vergangenen Schuljahr der starke Wunsch nach Ausweitung auf andere Klassen, berichtete Martin Spiegel, Koordinator für digitalisierten Unterricht an der PGS. Jedoch müsse man behutsam mit der Erweiterung umgehen, damit sich die Investition auch lohne. Mit der Anschaffung der iPads allein sei es nicht getan. Neben administrativen, technischen und finanziellen Fragen musste man die Lehrer fortbilden und ein medienpädagogisches Konzept entwickeln, das über Kernfächer der Unterrichtsentwicklung in die Curricula aller Fächer implementiert wurde. »Wir sind damit inzwischen schon sehr weit gekommen«, bilanzierte die kommissarische Schulleiterin Monika Fahrenbach. »Zahlreiche Lehrerfortbildungen und Fachkonferenzen haben dazu bereits stattgefunden, so dass sich die große Mehrheit des Kollegiums nicht mehr scheut, in einer iPad-Klasse zu unterrichten. Bevor wir jedoch das Konzept der iPad-Klasse auf den ganzen Jahrgang übertragen, wollen wir es extern von, einem wissenschaftlichen Institut evaluieren lassen. Die Qualität der Unterrichtsergebnisse dürfe bei aller Begeisterung für die technischen Möglichkeiten der Geräte nicht aus dem Blick geraten«, so Fahrenbach. Spiegel ergänzte zum medienpädagogischen Konzept, dass man sich schon ab dem fünften Jahrgang mit weiteren Facetten der Digitalisierung befasse wie Rechte und Pflichten als Nutzer im Netz sowie sozialen Auswirkungen von Social Media wie Cyber-Mobbing. Die Problematisierung der Marktmacht von Computerfirmen und Internetanbietern erfolge in den höheren Jahrgängen. Oft gefragt werde die Schulleitung, ob sie jetzt die Schulbücher und Schulhefte abschaffe, das sei nicht der Fall. Solange das Abitur noch mit Stift und Papier verfasst und  das Beherrschen von Rechtschreibung und Zeichensetzung zur Erlangung der Hochschulreife vorausgesetzt werde, müsse man noch analoge Unterrichtsmedien nutzen und entsprechende Kompetenzen fördern, sagte Fahrenbach. Die Schulentwicklung der kommenden Jahre werde sich daran messen lassen müssen, inwiefern der Spagat zwischen analoger und digitaler Bildung gelinge. Die Paul-Gerhardt-Schule habe hier die Balance in den vergangenen Jahren gut halten können. Insofern sei sie zuversichtlich, dass die Ausweitung des digitalisierten Unterrichts auch in den kommenden Jahren gut gelinge.

Einbecker Morgenpost vom 07. März 2020

Foto: O. Philipp