Doppelter Grund zur Freude an der PGS

05. September 2020

Bei einem Gottesdienst im Freien segnete Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track zusammen mit Vertretern der Schule und Freunden Oberstudiendirektor Matthias Kleiner als neuen Schulleiter der Paul-Gerhardt-Schule ein. Foto rechts: Ein kraftvoller Schuss: Der neue Schulleiter ist zur Einweihung der Turnhalle auch beim Torwandschießen angetreten.

Matthias Kleiner als neuer Schulleiter eingesegnet | Turnhalle offiziell eingeweiht

DASSEL. Ein neuer Schulleiter und die offizielle Einweihung der neuen Turnhalle: Die Paul- Gerhardt-Schule (PGS) hatte jetzt doppelten Grund zur Freude und zum Feiern. Mit Matthias Kleiner wurde der Nachfolger von Gerhard Wittkugel in einem Frischluft-Gottesdienst ins Amt eingeführt und eingesegnet; anschließend erfolgte die Schlüsselübergabe für die Sporthalle.
»Deine Güte reicht, so weit der Himmel reicht«, das Bibelwort stellte Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track an den Anfang des Einsegnungsgottesdienstes für Oberstudiendirektor Matthias Kleiner. Dies sei auch ein guter Zeitpunkt, um Gedanken und Hoffnungen zum neuen Schuljahr vor Gott zu bringen, etwa ob es gelingen werde, den Schulalltag unter Corona-Bedingungen zu gestalten und wie viel Kraft das koste. Aber man habe ein gutes Fundament dafür: Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus, heiße es im ersten Brief an die Korinther.
Bilder von einer Trekking-Tour im Himalaya habe sie sich vor einiger Zeit angesehen, berichtete Dr. Gäfgen-Track. Das habe sie begeistert - bis es an eine Hängebrücke ging, schwankend über einer Schlucht. Fester Grund sei ihr doch lieber. In Braunschweig habe Matthias Kleiner keine Hängebrücke verlassen. Er habe vielmehr mit 60 noch einmal etwas Neues beginnen wollen; die Bibel kenne viele Beispiele dazu, lächelte sie. Sie hoffe, dass er in DasseI nicht das Gefühl der Hängebrücke erlebe, sondern die sichere Seite erreiche. Aber gerade jetzt spürten viele Menschen nicht mehr den festen Grund ihrer Existenz: Schüler bangten um ihren Abschluss, Eltern um die Arbeitsstelle, viele hätten Sorge vor der Erkrankung. Auch für den Unterricht sei der Boden nicht mehr so sicher. Aber man finde neuen Grund: Digitaler Unterricht habe hier ein festes Fundament. Man könne Schule neu denken, verschiedene Formen und Modelle ausprobieren. Welche Kompetenzen brauche es, um mit künftigen Herausforderungen umzugehen, welche Lernsettings, welche positiven Erfahrungen von Corona könne man einbringen? »Sie haben Lust, Neuland zu betreten«, wandte sie sich an den Schulleiter. Hier werde er Team-Spirit, Vertrauen in die eigenen und die Fähigkeiten anderer erleben.
Die Schule habe seit ihrer Gründung 1946 viele Veränderungen erlebt, aber das Fundament, Christus, sei gleich geblieben. Die Paul-Gerhardt-Schule sei eine zutiefst evangelische Schule, und darauf stehe sie gut. Der Glaube an Jesus trage sie, hier könne man erfahren, was es heiße zu glauben. Die Grundpfeiler einer gelingenden Schule würden sich in seiner Botschaft finden, und sie würden Schüler auf Augenhöhe mit einbeziehen. Achtung, Respekt, fürsorgliche Zuwendung gehörten dazu, Teamgeist für ein gemeinsames Handeln, dazu Offenheit für Neues Kommunikation sei die Sache Jesu gewesen. Mit Vertrauen könne man aus dem Glauben leben. Das Vertrauen in Jesus sei lebenswichtig und mit Schwankungen und Erschütterungen fertig zu werden, um nach Sorgen sicher auf festem Grund anzukommen. Dieses geschenkte Vertrauen und die Hoffnung spüre man hier.
Schulleitung und Freunde hießen Matthias Kleiner in seinem neuen Amt willkommen. »Ja, mit Gottes Hilfe« sei er bereit, den Dienst zu übernehmen. Mit Liebe und Treue solle er die Schule führen. Coronabedingt sei es nicht möglich, ihm die Hand aufzulegen, sondern der Zuspruch sei nur aus der Ferne möglich - aber der Segen wirke immer, versicherte die Oberlandeskirchenrätin. Ein Gottesdienst im Freien unter Corona-Bedingungen, das sei ein Abenteuer, sagte sie, aber er habe ihr Freude gemacht.
Mit einer durchdachten Auswahl an Geschenken überraschten ihn die Mitglieder des Schulvorstands, unter anderem Gerd Brinkmann vom Evangelischen Schulwerk der Landeskirche Hannovers: mit einem Spatzenhaus, einer Vogeltränke, Vogelfutter, aber auch einem Kuschelkissen.
Er sei gerührt und dankbar angesichts dieser Feier, so Matthias Kleiner. Das Leitungsteam habe das Schuljahr hervorragend vorbereitet. Unsicherer Grund: Wenn das Seil weg sei und man springen müsse, sei es gut, gesegnet zu sein. Er könne dem größten Teil der Erwartungen gerecht werden, habe einen großen Vertrauensvorschuss bekommen. Alle wollten es gemeinsam gut machen. An der Schule gebe es ein gesundes Selbstbewusstsein und die Gewissheit, hier werde gute Schule gemacht. Das sorge für eine positive Grundstimmung, Offenheit und Entdeckerfreude. Die ersten Eindrücke hätten ihn total begeistert. Menschen seien auf gute Beziehungen angewiesen, das sei wichtig für das Gelingen von Schule.
Ganzheitliches Lernen schlage Kompetenz und Wissenserwerb, daran werde man stärker arbeiten. Fachwissen sei digital verfügbar. Der Kompetenzerwerb müsse der Lösung realer Fragen dienen. Ganzheitliche Antworten seien gefragt. Darüber hinaus sei Persönlichkeitsbildung wichtig, wie sie etwa im musischen Bereich stattfinde oder im politischen Handlungsfeld, wenn es darum gehe, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Religionspädagogisch sei ihm die Frage wichtig, auf welcher Basis das Wertesystem der Schüler stehe - für diese grundlegende Frage wolle er Raum schaffen.

Der Bereich Sport, Bewegung und gesunde Ernährung mache den ganzen Menschen aus. Mit der Eröffnung der neuen Turnhalle rücke man die Gesundheit stärker ins Bewusstsein. Die Halle falle ihm als Willkommensgeschenk in den Schoß, zusammen mit dem Paulinum stehe sie für die moderne PGS.
In der Welt werde zuerst der Schlüssel überreicht, in der Kirche gebe es zuerst den Segen: Oberlandeskirchenrätin Dr. Gäfgen-Track stellte Halle und die sie nutzenden Personen unter den Segen Gottes. Eine evangelische Schule lege Wert auf Sport und Bewegung, das halte den Körper gesund. Training mache Freude, auch ohne erste Plätze. Gott habe den Menschen die Kraft dazu geschenkt. Hier sollten sowohl Teamgeist als auch Ehrgeiz herrschen. Professor Kay Marlow als Vertreter des Mosaik Architekturbüros, Hannover, betonte, das Gebäude sei wunderbar gelungen. Es ordne sich in die Landschaft und das Schulgelände ein. Bauen mit Holz, wie es hier erfolgt sei, sei für die Umweltschule konsequent.
Bernd Dralle, baufachlicher Mitarbeiter des Schulwerks, erinnerte an das erste Gespräch über die Turnhalle 2012 mit Gerhard Wittkugel. Auf der grünen Wiese sollte sie entstehen, kein Betonklotz, sondern das Paulinum nebenan habe eine Formsprache vorgelegt. Mosaik habe die Holzbauweise vorgeschlagen, auf die man selbst nicht gekommen wäre, 2017 die Planungen, 2018 im September der Baubeginn, jetzt die Einweihung: 940 Kubikmeter Beton wurden verbaut, 444 Quadratmeter Fichtenholz, was einem Würfel mit 7,85 Metern Kantenlänge entspreche. Entstanden sind 1.800 Quadratmeter Nutzfläche mit Tribüne und Kletterwand. Die Bauphase sei zeitweise wie Tiefseetauchen gewesen: Man musste tief in die technischen Vorschriften gehen, hatte immer weniger Luft, aber immer mehr Druck. Viele Unwägbarkeiten habe es gegeben, aber auch viele Fachleute, so dass eine schöne Halle entstanden sei. Was die Energiebilanz angehe, werde die Vorgabe sogar übererfüllt. Für die Landeskirche sei das die erste Sporthalle. Das Vorhaben habe etwas länger gedauert als gedacht, was zuletzt auch an Corona gelegen habe. Die Schulschafe hätten nun 2.500 Quadratmeter Weidefläche weniger, aber die Schüler bekämen 1.000 Quadratmeter Sport- und 60 Quadratmeter Nutzfläche sowie einen trockenen Fußweg zwischen Parkplatz und Schule.
Als Leiter der Fachgruppe Sport dankte Patrick Grube allen, die sich für das Vorhaben eingesetzt hätten. Die Schüler hätten es unter anderem mit dem Entwurf des Grundsteins begleitet. Da die Halle nun direkt auf dem Gelände sei, bleibe in den Stunden mehr Zeit für Bewegung.
Mit einem Torwandschießen wurde die Halle sportlich in Betrieb genommen. ek

Einbecker Morgenpost vom 05./06. September 2020

Fotos: Kondziella