»Jugend debattiert«: Achte Klassen der PGS waren »gefesselt«

19. September 2020

Glockenläuten Klopfen und Klatschen; Schüler, die über den Schulhof des Hauptgebäudes gehen und murmeln oder einem Mitschüler mit einem Korken im Mund erzählen, dass ihr Radiergummi, ihr Schnürsenkel oder die Haarbürste die größte Erfindung der Menschheit sei. Und am Ende des Tages tönen Meinungsverschiedenheiten aus den Fenstern des Schulgebäudes. Wer die Paul-Gerhardt-Schule nicht kennt, hätte sich Anfang September wahrscheinlich die Frage gestellt was vor Ort los ist, und mit dem Kopf geschüttelt. Erneut haben die achten Klassen unter Leitung ihrer Deutsch- und SOL-Lehrer Monika Fahrenbach, Thomas Brodehl, Hanna Holtemeyer, Ulrike Schwartz und Silke Spitze in einem zweitägigen Workshop das Prinzip von »Jugend debattiert« kennengelernt.

DASSEL. Dabei geht es nicht darum, persönliche Meinungen und Empfindungen zu einem Streitthema irgendwie auszutauschen; Debattieren ist viel mehr. Der ganze Körper ist im Einsatz: Mit dem Herzen bei der Sache zu sein und eine strittige Frage zu entwickeln, ist wesentlich - wie zum Beispiel was für eine größere Schülergruppe ein Problem ist und dringend verändert werden muss. Einen kühlen Kopf sollten die Teilnehmer bewahren, wenn sie überzeugende Argumente erarbeiten und in der Debatte austauschen. Die Stimme muss trainiert sein, um sicher zu sprechen; die gesamte Körperhaltung steht auf dem Prüfstand, wenn nicht nur die Gegenseite, sondern auch das aufmerksame Publikum der eigenen Position folgen soll. Nach praktischen Sprech-, Sprach- und Körperübungen sowie der Theorie zum Debattenaufbau konnten die Schüler erste begeisterte »Gehversuche« unternehmen und eigene Fragen debattieren, die von klassischen Problemen des zu frühen Schulbeginns bis zur aktuellen Diskussion um die Maskenpflicht in Schulen reichten. Im Unterricht für selbstorganisiertes Lernen (SOL) sowie im Deutschunterricht wird das Projekt weitergeführt. Es ist neben der Argumentation im Fachunterricht stets von besonderem Interesse, sich für seine Umgebung zu engagieren, sachlich zu argumentieren und so angemessen zu überzeugen.
 
Einbecker Morgenpost vom 19./20. September 2020

Foto: O. Philipp